Gallupp-Index 2011


Wirklich verbessert hat sich die Stimmung in den Unternehmen nicht gerade.
Zwar sind neun von zehn Angestellten (92 Prozent) mit der Arbeit, die sie machen grundsätzlich zufrieden. Auch die Bezahlung findet die Mehrheit von 58 Prozent fair und angemessen. Trotzdem spult eine noch größere Mehrheit von 63 Prozent tagsüber nur eine Standardprozedur ab und schiebt Dienst nach Vorschrift. Eine hohe emotionale Bindung an das Unternehmen verspüren nur 14 Prozent. Knapp doppelt so viele – 23 Prozent – haben indes innerlich gekündigt. Das ist das Ergebnis der jährlich wiederkehrenden Umfrage des Gallup-Instituts, dem sogenannten Engagement-Index.

Die Betroffen schleppen sich
meist schon am Montag mit der Frage ins Büro: Wann ist endlich wieder Wochenende? Und das liegt laut der Studie (1323 Befragte, Zufallsauswahl) vor allem am Chef: Lob und Anerkennung vom Chef sowie offene Ohren für die Belange der Mitarbeiter – das vermissen diese am meisten. Nur vier Prozent der Befragten konnten sagen: “Ich habe in den vergangenen Tagen für gute Arbeit Anerkennung und Lob bekommen.”

Ob es jemanden im Unternehmen gibt, der sie beruflich fördert, wollten die Meinungsforscher ebenfalls wissen. Darauf konnte gar nur ein Prozent mit einen “Ja” antworten. Und nur drei Prozent stimmten zu, dass sie glauben Ihre Meinungen und Ansichten hätten im Unternehmen Gewicht.

Nun kann man freilich nicht
immer alles Verantwortung dem Chef aufbürden. Und ich glaube, an der Stelle wird die Studie der tatsächlichen Situation in den Unternehmen auch nicht gerecht. Da gibt es einfach auch viele Frustrierte, die nach der Möhre vor der Nase verlangen, damit sie überhaupt mal lostraben. Und wenn dem Chef irgendwann das Zuckerbrot ausgeht und nur noch die Peitsche wirkt, dann klagen sie erst recht und gehen in den innere Ruhestand. Solche Mitarbeiter suchen in allen anderen die Ursache und delegieren Verantwortung weit von sich.

Aber:
Es gibt eben auch die anderen. Jene, die einmal hochmotiviert angefangen haben und dann von ihren minderbegabten Führungskräften ausgebremst und demotiviert werden: Dabei geht es ganz leicht: loben, anerkennen, wertschätzen – das sollte nun wirklich keine Herausforderung für einen Vorgesetzten und Manager sein.

Merke:
Das Klopfen auf die Schulter liegt zwar nur ein paar Rückenwirbel über dem Tritt in den Steiß – in Sachen Effizienz ist es diesem aber deutlich überlegen.


Quelle: Karrierebibel.de, J.Mai, 21. März 2012